Kurz notiert
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Bargeld in Europa schützen jetzt: Die Wahlfreiheit, mit Banknoten und Münzen zu bezahlen, droht Stück für Stück zu verschwinden. Zahlreiche Prominente rufen nun zum Schutz des Bargelds auf. Wir haben die Chance, unsere gedruckte Freiheit europaweit abzusichern. Ich bin Co-Initiator. Bitte macht mit und unterschreibt die Petition!
17.09.24, Waldabholzung schadet Klima stärker als angenommen: Eine Studie von Forschern der Uni Leipzig zeigt die Abnahme tiefliegender Wolken in Folge großflächiger Waldabholzung. Diese Wolken reflektieren aber Sonnenstrahlen und wirken kühlend.
16.09.24, Eine Million für den Frieden: 920.000 Menschen haben das ›Manifest für Frieden‹ unterschrieben. Sie fordern den Bundeskanzler auf, »die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen« und sich für Verhandlungen einzusetzen. Am 3. Oktober 2024 findet eine bundesweite Friedensdemonstration in Berlin statt.
14.09.24, Das Geheimnis der ersten neun Monate: Man müsse sich von der bequemen Annahme verabschieden, dass sich ein Kind bis zur Geburt aus sich selbst heraus entwickelt und wir keinen Einfluss darauf haben, schreibt der Neurobiologe Gerald Hüther in ›Das Geheimnis der ersten neun Monate‹. Die Arbeits- und Lebensbedingungen, denen die Mutter ausgesetzt ist, formen das ungeborene Kind. Es mag dann später wie geschaffen dafür sein, in solch einer Welt zu funktionieren, doch die Frage bleibt: Ist es wichtig, dass sich ein Mensch gut anpassen und den Bedürfnissen der Gesellschaft dienen kann, oder ist es besser, wenn er sich in Ruhe entfalten kann, den eigenen Weg findet und etwas anderes in die Welt bringt?
13.09.24, 78 Prozent befürworten Transparenz beim Pestizid-Einsatz: Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Umweltinstituts München unterstützen fast 80 Prozent der Bevölkerung die Einführung eines öffentlichen Pestizid-Atlas. Das würde jedem Bürger erlauben, nachzuvollziehen, welche Spritzmittel auf welchen Flächen eingesetzt worden sind. Ein vergleichbares digitales Angebot existiert bereits in Kalifornien.
12.09.24, Multipolar weist Eingriff in journalistische Freiheit zurück: Seit Ende 2020 greifen die Landesmedienanstalten inhaltlich in die Berichterstattung ein. Das Online-Magazin Multipolar bekam im August 2024 Post von der Aufsichtsbehörde. Konkret soll die Redaktion zwei Interviews und zwei Artikel umtexten. Die Behörde sieht die journalistische Sorgfaltspflicht verletzt und droht mit einem Verwaltungsverfahren. Multipolar setzt sich in seinem Antwortschreiben vom 10. September 2024 inhaltlich mit den vier angemahnten Beiträgen auseinander und weist den Eingriff in die redaktionelle Arbeit als »verfassungswidrig« zurück.
11.09.24, Solarparks beeinflussen das Klima: Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen beschatten die Vegetation und reduzieren die natürliche Verdunstung von Wasser durch die Pflanzen. Das muss Auswirkungen auf das Wetter haben. Ebenfalls Einfluss nimmt die Lufttemperatur. Forscher untersuchten einen Solarpark in der Wüste. Selbst in der Nacht lagen die Jahresdurchschnittstemperaturen am Photovoltaik-Standort um 3,5 Grad höher als in der Umgebung.
10.09.24, NABU befürchtet Umweltschäden durch Windräder in der Nordsee: 70 Gigawatt Strom soll die Nordsee liefern bis 2045. Dafür müssen zahllose Windräder auf deutschem Seegebiet entstehen, in der sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone. Der Naturschutzbund NABU hat sich mit den Plänen beschäftigt. »Die Lebensraumverluste geschützter Seevögel und Schweinswale drohen unbeherrschbar zu werden«, schrieb der Verband am 4. September 2024. Deutschland habe »wider besseres Wissen politisch den ökologischen Blindflug eingeleitet«.
09.09.24, Agrarratsvorsitzender befürwortet Kennzeichnungspflicht für Neue Gentechnik: Mit neuen gentechnischen Verfahren gezüchtete Nahrungspflanzen könnten in Zukunft ohne Kennzeichnung ins Supermarktregal gelangen. Darauf zielt ein Verordnungsvorschlag der EU-Kommission. Bislang müssen gentechnisch veränderte Lebensmittel mit einem Hinweis versehen werden, sofern es sich nicht um Produkte von Tieren handelt, die mit Gen-Soja gefüttert wurden. Ungarns Landwirtschaftsminister István Nagy ist Vorsitzender der Konferenz europäischer Agrarminister. 376 Unternehmen der Lebensmittelbranche überreichten ihm am 3. September 2024 einen Appell, die Kennzeichnungspflicht beizubehalten. Den Initiatoren nach stehe er »voll und ganz hinter den Forderungen«. Die europäischen Agrarminister können in Verhandlung mit dem EU-Parlament eine Anpassung der geplanten Verordnung erreichen.
07.09.24, Die deutsche Doppelmoral im Fall Julian Assange: Der Journalist Julian Assange saß zwölf Jahre in London fest, zuerst in der ecuadorianischen Botschaft, dann in einem Hochsicherheitsgefängnis, weil er Kriegs- und Folterverbrechen der USA enthüllte. Im Wahlkampf 2021 sprach sich Annalena Baerbock deutlich für die Freilassung des Journalisten und Wikileaks-Gründers Julian Assange aus. Als Außenministerin gab sie sich zurückhaltend. Der Politiker Fabio De Masi hat nun gerichtlich die Freigabe interner Dokumente aus dem Auswärtigen Amt erstritten. In einer Mail vom 3. Mai 2023 spricht man da etwa von einem generellen Problem, dass die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luisa Amtsberg, den Fall Assange ausgerechnet in ihrer Rede zum Tag der Pressefreiheit behandeln möchte. Außerdem wollte man Assange lieber nicht als Journalisten bezeichnet wissen. Ging es dem Außenministerium an dieser Stelle darum, einen Konflikt mit den USA zu vermeiden? Laut Berliner Zeitung diskutierte das Ministerium im Juni 2022 intern, dass eine Anerkennung als Journalist »im Falle eines Prozesses vor einem amerikanischen Gericht« für Assange von Vorteil wäre. Im Sommer 2024 konnte der Wikileaks-Gründer in sein Heimatland Australien zurückkehren.
06.09.24, Natürliche Hochwasserschutz-Gebiete von Menschenhand beseitigt: Wie der Deutsche Naturschutzring schreibt, »können zwei Drittel der Überschwemmungsgebiete entlang der 79 großen Flüsse ihre ursprüngliche Aufgabe, überschüssiges Wasser zu speichern, nicht mehr erfüllen«. Wichtige Auen seien vom Menschen außer Funktion gesetzt worden und ihr Schutz bleibe häufig unbeachtet. Wenn Auen entlang von Flüssen kein überschüssiges Wasser zurückhalten können, verstärkt das die Überschwemmungen flussabwärts.
05.09.24, Gericht: Impfpflicht für Ärzte und Pfleger war verfassungswidrig: Das Verwaltungsgericht Osnabrück beauftragt das Bundesverfassungsgericht, die einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht erneut zu überprüfen. Die Richter aus Osnabrück befinden die ehemalige Vorschrift für verfassungswidrig. Ärzte und Pfleger mussten ab dem 16. März 2022 geimpft sein, wenn sie ein Berufsausübungsverbot abwenden wollten. Die Vorschrift stützte sich laut Gericht auf eine Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI). Eine wissenschaftliche Evidenz für den Nutzen des Grundrechtseingriffs lag aber nicht vor, wie die freigeklagten RKI-Krisenstabs-Protokolle ans Licht brachten. Dem Krisenstab lagen sogar gegenteilige Erkenntnisse vor. Die Richter betrachten das RKI nach der Beweisaufnahme nicht mehr als politisch unabhängige Behörde. 2022 hatte das Bundesverfassungsgericht die Rechtmäßigkeit des Impfzwangs bestätigt und sich dabei auf die Unabhängigkeit des RKIs berufen.
04.09.24, Nahverkehr trennt sich vom Bargeld: Immer mehr ÖPNV-Unternehmen lassen Menschen auf der Strecke, wenn es um das Bezahlen geht. Warum die Abschaffung des Bargelds nicht nur jene betrifft, die gar kein Bankkonto besitzen, sondern auch zum Nachteil künftiger Generationen ist, darüber schreibe ich in der Berliner Zeitung.
03.09.24, Weltweit Ernteausfälle durch Mangel an Bestäubern: Viele Kulturpflanzen sind auf die Dienste von Bienen, Schmetterlingen und anderen Tieren angewiesen. Ohne ihre Hilfe fruchten die Pflanzen nicht. Einer Studie zufolge bleibt ein erheblicher Anteil der Ackerkulturen weltweit mangels Bestäubern unter dem erwartbaren Ertrag.
02.09.24, Bürgerämter schaffen Bargeld ab: Auf die Dienstleistungen der Bürgerbüros sind alle angewiesen. Da sollte es doch kein Problem sein, das einzige staatliche und kostenlose Zahlungsmittel zu nutzen, oder nicht? Die Stadtteilbürgerbüros von Düsseldorf nehmen seit dem 15. Juli 2024 kein Bargeld mehr an. Auch Emmerich, Mühlheim und Dresden haben bereits diesen Weg eingeschlagen.
31.08.24, Fall fürs Verfassungsgericht: Behördliche Fachaufsicht für Journalisten: Im Schatten der Corona-Krise stimmten die Landtage im Jahr 2020 dem Medienstaatsvertrag zu. Seither greift der Staat in die Berichterstattung von Online-Medien ein. Zuletzt erhielt der Journalist Paul Schreyer mit Schreiben vom 23. August 2024 einen Drohbrief von der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen. Schreyer soll zwei Interviews auf seinem Medium ›Multipolar‹ umschreiben. In dem einen Fall hätten die Zahlen des interviewten Wissenschaftlers »hinterfragt« oder für den Leser »eingeordnet werden müssen«. In dem anderen Fall verlangt die Behörde, die Zeugenaussage eines interviewten Berliner Feuerwehrmannes zu relativieren.
Der Staat maßt sich damit an, »die Gefahr einer verzerrten, verfälschenden Darstellung des Sachverhalts« beurteilen zu können und dagegen vorzugehen (der zitierte Satzteil stammt von einem Sprecher der Landesmedienanstalt). Von politischer Unabhängigkeit kann dabei keine Rede sein. Ein ehemaliger Direktor der Behörde, Jürgen Brautmeier, sagte: »In der Realität konnte man eine große Politiknähe beobachten, weil Struktur, Spitzenpersonal und Aufgabenstellung der nordrhein-westfälischen Medienanstalt immer wieder parteipolitischen Interessen unterworfen wurden beziehungsweise entsprechende Beeinflussungsversuche stattfanden.«
Fachjuristen halten die Kontrollbefugnis der Landesanstalten mitunter für verfassungswidrig. Durch die Gesetzesänderung könne der Staat nun »problemlos die Kontrolle über die Berichterstattung zu beliebigen Geschehnissen übernehmen« und jede Redaktion aktiv bekämpfen, die über »umstrittene Themen aus Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft« berichtet, zitiert ›Multipolar‹ den Medienrechtler Prof. Christoph Fiedler.
Paul Schreyer dürfte der Weg bis vor das Verfassungsgericht viel Zeit und Geld kosten. Das behindert sein journalistisches Schaffen. Die Direktoren der Landesmedienanstalten erhalten unterdessen ein unsittliches Gehalt, finanziert aus den Rundfunkbeiträgen des Bürgers. Jahresbezüge oberhalb von 200.000 Euro, etwa in Nordrhein-Westfalen oder Bayern, das ist mit dem Einkommen eines Ministerpräsidenten vergleichbar.
30.08.24, Bauernproteste: Über 40 Strafbefehle nach Demo in Biberach: Am 14. Februar 2024 protestierten Landwirte ab dem frühen Morgen im schwäbischen Biberach. Es kam zu Ausschreitungen. Der geplante Politische Aschermittwoch der Grünen mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir wurde abgesagt. In der Folge ermittelte eine 20köpfige Gruppe unter Leitung der Staatsschutzdienststelle, wie ›Agrar heute‹ berichtet. Während die Ermittlungen gegen Polizeibeamte inzwischen eingestellt worden seien, habe die Staatsanwaltschaft in 42 Fällen Strafbefehle gegen Protestteilnehmer beantragt.
29.08.24, 68 Prozent der Deutschen für Friedensverhandlungen: Laut einer repräsentativen INSA-Umfrage im Auftrag von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht befürworten 68 Prozent der Befragten Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg. 65 Prozent sind für einen Waffenstillstand, 46 Prozent beklagen mangelnde Diplomatie. In Ostdeutschland halten 52 Prozent der Menschen Friedensverhandlungen für wahlentscheidend.
28.08.24, Erfolgreicher Protest: Kraftwerk im Quellgebiet der Una gestoppt: Die Una entspringt einer mindestens 248 Meter tiefen türkisblauen Karstquelle, trennt Kroatien von Bosnien und ist berühmt für ihre Kalkstein-Formationen. Eigentlich geschützt als Natura-2000-Gebiet rückten Anfang Juli 2024 Bagger an, um ein Wasserkraftwerk zu bauen. Nach länderübergreifendem Protest wurde der Weiterbau am 19. August gestoppt.
27.08.24, Pressefreiheit: Landesmedienanstalt NRW geht gegen Multipolar vor: Onlinemedien, die nicht dem Deutschen Presserat angehören und dort Mitgliedsbeiträge leisten, werden seit knapp vier Jahren von den Landesmedienanstalten kontrolliert. Nun bekam Paul Schreyer Post von der Anstalt aus Nordrhein-Westfalen. Der Journalist betreibt das Onlinemagazin Multipolar und wurde nochmal einem größerem Publikum bekannt, als er im März 2024 die von ihm freigeklagten Protokolle des Corona-Krisenstabs des Robert-Koch-Instituts veröffentlichte. Die Medienanstalt beanstandet zwei Interviews und zwei Artikel auf Multipolar aus dem Zeitraum 2022 bis 2024. In einem der Beiträge rechnet der interviewte Psychoneuroimmunologe und Universitätsprofessor Christian Schubert vor, dass psychopathologische Folgen von Lockdowns und Schulschließungen die Schweizer Bevölkerung zusammengenommen 1,76 Millionen Lebensjahre kosteten und damit 55 Mal schädlicher seien als das Virus. Hier wirft die Medienanstalt Multipolar vor, dass der Interviewführer Schuberts Aussage nicht »näher hinterfragt« hat. Es bestünden Anhaltspunkte dafür, »dass die vom Interviewten vorgetragene Berechnung nicht hinreichend auf Ursprung und Richtigkeit überprüft« worden sei. Paul Schreyer soll der Behörde nun bis zum 23. September 2024 mitteilen, ob die beanstandete Interview-Passage und drei weitere Stellen in anderen Beiträgen auf Multipolar um die genannten »verpflichtenden Informationen ergänzt« worden sei. Die Anstalt droht Schreyer ein »förmliches Verwaltungsverfahren« an.
26.08.24, Städte halten Regen zurück: Im Windschatten großer Ballungsgebiete verlieren Wolken Wasser. Das Hinterland von Städten wird in Wetterrichtung mit 18 Prozent mehr Niederschlägen versorgt. Das ist das Ergebnis einer Analyse von mehreren Hundert Studien. Vom Wasser profitiert aber nur das Gebiet in Stadtnähe. Fernere Gefilde leiden im Umkehrschluss unter vermehrter Trockenheit.
24.08.24, Auf Beutezug für Elektroautos: Das Jadar-Tal in Serbien ist bekannt für sein gutes Trinkwasser »und womöglich bald auch für die größte Lithiummine Europas«. Nach einem Bericht der Taz müssten im Bergbau täglich 1000 Tonnen Schwefelsäure eingesetzt werden, um den Rohstoff aus dem Gestein zu lösen. Dabei entstehen giftige Abwässer. Der deutsche Bundeskanzler und der Vizepräsident der EU-Kommission reisten im Juli 2024 in die serbische Hauptstadt Belgrad, um ein Abkommen über den Lithium-Abbau zu unterzeichnen. Autobauer stehen Schlange, weil sie das seltene Metall für die Batterien ihrer Elektroautos benötigen. Ab 2035 werden in der Europäischen Union keine Neuwagen mit Verbrennermotor zugelassen. Der Bergbaukonzern Rio Tinto kauft den Einheimischen im Jadar-Tal unterdessen Land ab. Ein Anwohner klagt über »psychologische Kriegsführung«. Nach Quellen der ›Deutschen Welle‹ bietet das Unternehmen Leuten, die verkaufen, »fünf Prozent mehr, wenn sie das Dach ihres Hauses abnehmen«. Im Dorf würden diese Häuser mit fehlenden Dächern eine triste Atmosphäre schaffen und so weitere Menschen zum Wegzug bewegen.
23.08.24, Bier und Kreislaufwirtschaft: Bier wird üblicherweise mit Kieselgur gefiltert, einem fossilen mineralischen Stoff. Hunderttausende Tonnen fallen pro Jahr als Reststoff an. Eine Brauerei in Österreich bringt den Kieselgur-Schlamm auf den eigenen Feldern aus und sagt von sich, dabei landesweit ein Pionier zu sein. Schüler untersuchten die Wirkung mit einem Topfversuch. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass der Schlamm das Bodenleben aktiviert, heißt es im ORF. Auch eine erhöhte Phosphorverfügbarkeit für Pflanzen soll Kieselgur bewirken.
22.08.24, Asphalt lässt Städte kochen, nackter Boden das ganze Land: 50 Grad auf Asphalt und 31 Grad in der Wiese bei Lufttemperaturen von 29 Grad. Das sehr anschauliche Experiment von Stefan Schwarzer hat noch mehr zu bieten: Ein nackter Ackerboden misst 70 Grad bei Lufttemperaturen von 37 Grad. Eingesät mit Kleegras weist er nur 36 Grad auf. Wenn man bedenkt, dass ein Drittel der deutschen Landesfläche als Ackerland genutzt wird, dann lässt sich erahnen, welchen Einfluss die Landbewirtschaftung auf das Klima besitzt. Zunächst aber ist klar, dass 70 Grad auf nackter Erde das Bodenleben zerstören. Die kleine Mikrotierwelt hätte gerne geholfen, Böden fruchtbarer zu machen und deren Wasserhaltevermögen zu verbessern.
21.08.24, Aufruf zum Schutz des Bargelds erreicht 75.000 Unterstützer: Die von mir mit initiierte Petition für universelle Akzeptanz und Verfügbarkeit von Bargeld in Europa ist inzwischen von 75.000 Menschen unterzeichnet worden. Immer mehr Schwimmbäder, Bäckereien und Cafés lehnen Banknoten und Münzen ab. Das EU-Parlament und der EU-Ministerrat könnten dem einen Riegel vorschieben.
20.08.24, Grenzwerte nach Bedarf: Regennasse Saison, mehr Pilzbefall auf der Apfelplantage: Anbauer in der Bodensee-Region haben eine Notfallzulassung für die Anwendung des Pestizids Folpet erhalten. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit beabsichtigt, auch den Grenzwert für Rückstände des Wirkstoffs vorübergehend zu erhöhen, berichtet die Schwäbische Zeitung. Von 0,3 Milligramm pro Kilo Apfel auf 6 Milligramm.
19.08.24, Permakultur verspricht gute Ernten, Artenvielfalt und gesunde Böden: Landwirtschaft nach Prinzipien der Permakultur nutzt Natur und Mensch gleichermaßen. So könnte die Essenz einer Studie der Bodenkundlichen Universität Wien (BOKU) und der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität lauten. Forscher verglichen Permakulturfelder mit umliegenden konventionellen Anbauflächen. Erstere wiesen eine drei Mal höhere Population der fruchtbarkeitsfördernden Regenwürmer auf. Ferner wurden auf den Äckern bessere Gehalte an Humus festgestellt, vergleichbar mit Grasland. Humus stellt die Bodenfruchtbarkeit sicher und speichert auf natürliche Weise große Mengen Wasser für Trockenperioden. Obwohl die Permakultur-Betriebe auf Mineraldünger verzichten, wiesen ihre Böden bessere Nährstoffgehalte auf. Das lasse vermuten, dass die Werte »auch in den produzierten Feldfrüchten höher sind«, so der Forscher Julius Reiff. Permakultur scheint der Natur zugutezukommen: Auf den so bewirtschafteten Feldern fand sich die dreifache Anzahl Pflanzenarten. Zugleich seien die Erträge mit denen der industriellen Landwirtschaft vergleichbar, heißt es von der BOKU in Wien.
17.08.24, Deutschlands größter Agrarhandelskonzern in Schieflage: 25 Milliarden Umsatz, 23.000 Mitarbeiter und ein Schuldenberg von 11 Milliarden Euro. Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bezeichnete die Baywa bereits als die »zweitwichtigste Institution auf dem Land neben der katholischen Kirche«. Viele Bauern liefern ihre Ernte an den Konzern. Mit der Schieflage hat das wenig zu tun. Schulden soll die Baywa bei der Expansion in neue Gefilde angehäuft haben: So wurde etwa das Geschäft mit erneuerbaren Energien »als zweites Standbein des Konzerns aufgebaut«, heißt es im ›Handelsblatt‹. Inzwischen sorgt die Sparte für Verluste. Kommentar: Investitionen in neuseeländische Apfelanbauer, Lobbyismus gegen bremsende Naturschutzvorgaben beim Bau von Windrädern, Freiflächen-Photovoltaik in Brandenburg oder Spanien: Die Baywa zeigt sich als Konkurrent der Landwirtschaft. Bauern können die Bodenpacht nicht mehr stemmen, weil Solarinvestoren mehr Geld bieten. Und die Baywa mischt weiter mit – in drei deutschen Landesbauernverbänden. Joachim Rukwied, frisch wiedergewählter Präsident des Deutschen Bauernverbands, bekleidet einen gut dotierten Aufsichtsratsposten in der Baywa. Landwirte sorgen sich, ob ihre Ernte bezahlt wird, und beklagen, dass sich der »Bauernführer« bis heute nicht geäußert habe. Zeit für unabhängige Landwirte und regionale Direktvermarktung.
16.08.24, Journalismus lernen: Für alle, »die unzufrieden sind mit der Qualität der Leitmedien und wissen wollen, wie man es besser machen kann«, bieten die Diplomjournalisten Michael und Antje Meyen diesen Herbst wieder Kurse an. Kann ich nur empfehlen.
15.08.24, Nancy Faeser bricht ein: Geht es nach der Innenministerin, darf das Bundeskriminalamt zukünftig heimlich in Wohnungen einbrechen und Spähsoftware auf Computern installieren. Voraussetzung ist laut Medienberichten die Abwehr von Terroranschlägen. Der Deutsche Journalistenverband kommentiert: »Heimliche Einbrüche erinnern an die Methoden von Polizeistaaten, aber nicht von freiheitlichen Demokratien.« Wenn Polizeikräfte vom Ermittlungseifer gepackt würden, sei nicht auszuschließen, dass sie auch recherchierende Journalisten ins Visier nähmen. Gegenwind bekam Innenministerin Nancy Faeser am gestrigen Mittwoch (14. August) bereits in einer anderen Frage: Das Bundesverwaltungsgericht hob das von ihr verfügte Verbot der Zeitschrift Compact vorläufig auf.
14.08.24, Bauernpartei auf dem Stimmzettel: Bei den anstehenden Landtagswahlen in Brandenburg im September 2024 tritt eine neue Bauernpartei an. Die für die Zulassung notwendigen 2000 Unterschriften seien anerkannt worden, teilten die Initiatoren am gestrigen Dienstag (13. August) mit. In ihrem Wahlprogramm wirbt die Partei DLW unter anderem für die regenerative Landwirtschaft, die in sich Vorteile des ökologischen und des konventionellen Anbaus vereine. Ferner fordert sie Vermittlung zwischen Kriegsparteien, Begrenzung von Waffenlieferungen und mehr Volksentscheide.
13.08.24, Strom-Überangebot kostet Staat 16 Milliarden pro Jahr: An heißen und windigen Sommertagen erzeugen Windräder und Solaranlagen mehr Energie als benötigt. Es mangelt an Möglichkeiten, Strom zwischenzuspeichern. Aufgrund des Überangebots fällt der Energiepreis zeitweise ins Negative. Der Staat garantiert Anlagenbetreibern jedoch einen Mindestpreis. Für den Steuerzahler wird das teurer als gedacht: 8,8 Milliarden zusätzlich plant das Finanzministerium jetzt ein und rechnet für 2025 mit einem Aufwand von 15,9 Milliarden Euro.
Aktuelle Beiträge
Zensurvorwurf: US-Parlament untersucht Newsguard
Grafik zur Symbolisierung. Lizenz: Bild auf Pixabay von SpaceX-Imagery, beschnitten.
Nachricht | 04.07.2024
Zensurvorwurf: US-Parlament untersucht Newsguard
Ausschuss des Repräsentantenhauses nimmt Bewertungsunternehmen für Nachrichtenwebsites unter die Lupe. Von Multipolar gemeldet.
Bankkonto gekündigt: Das können Journalisten tun
Grafik zur Symbolisierung. Lizenz: Bild Geldscheine von Willfried Wende, Bild Finanzmetropole von Patrick, beide Pixabay.
Ratgeber | 24.06.2024 | 1 Nachtrag
Bankkonto gekündigt: Das können Journalisten tun
Regierungskritische Medien bangen um ihre finanzielle Basis. Wie man sich besser schützen kann. Von Hakon von Holst.
Externe Publikationen
Externe Publikationen
06.09.2024, Artikel, »Wie die öffentliche Hand das Bargeld abschafft«
04.09.2024, Artikel, »Nahverkehr ohne Bargeld: Ein Spinnennetz der Überwachung« (auch in der BZ vom 09.09.24 auf Seite 3)
24.06.2024, Artikel, »Der lautlose Angriff auf oppositionelle Medien« (gekürzte Fassung in der NOZ, im GA, in den ON und in Tag 7)
Vortrag in Prag
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Falls Sie die Literatur lieben, sehen Sie sich meine Leseempfehlungen für September 2024 an!
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Was wird aus dem genetischen Kulturerbe?
Viele alte Sorten sind von den Feldern verschwunden. Mit einer Rechtsreform soll die Vielfalt zurückkehren, doch das erklärte Ziel könnte die EU-Kommission deutlich verfehlen. Wie steht es um Menschen, die sich dem Erhalt alter Sorten widmen? Weiterlesen auf Multipolar →
Kranz im Herbst
Vor langer Zeit fertigte ich einen Adventskranz aus Tannenreis. Ein Strohring gab die Basis und Draht diente zum Binden. Auf diese Hilfsmittel wollte ich nun verzichten und probierte aus. Meine Grundlage sollte ein Ring aus Brennnesseln werden. Ich streifte die stechenden Blätter herunter und flocht aus drei Ruten eine Litze …
Versöhnung im Land der Verbannung
Die deutsch-russischen Beziehungen reichen weit zurück. Zar Peter der Große (1672 bis 1725) suchte regelmäßig die Nemezkaja sloboda auf, ein Ausländerquartier vor Moskau. Hier lebten vor allem Deutsche – und hier fand er seine erste Geliebte: Anna Mons. Später verlegte der Herrscher die russische Hauptstadt an die Ostsee. Zehntausende Zwangsarbeiter errichteten Sankt Petersburg auf Sumpfgebiet. Vor seinem Tod gründete Peter an diesem Ort die Russische Akademie der Wissenschaften. Zu ihrem ersten Präsidenten bestimmte er seinen Leibarzt Laurentius Blumentrost. Muttersprache der meisten an die Akademie berufenen Wissenschaftler war Deutsch.
Zu ihnen zählte auch Johann Georg Gmelin, geboren in der schwäbischen Universitätsstadt Tübingen. Mit 21 Jahren wurde er zum Professor für Chemie und Naturgeschichte ernannt – an der Akademie der Wissenschaften in Russland. Zwei Jahre später, 1731, reiste er im Auftrag der Zarin und zusammen mit dem Historiker Gerhard Friedrich Müller Richtung Sibirien. In den folgenden zehn Jahren erforschte er den asiatischen Landesteil Russlands: seine Geographie, Tier- und Pflanzenwelt, Bodenschätze, die lokale Wirtschaft und die Lebensweise der Einheimischen.
Im Fernen Osten durchwanderte Gmelin die Wälder der Dahurischen Lärche. Zu seinen Ehren nennen die Botaniker diesen Baum Larix gmelinii. Das Gehölz ist bis hinauf zum Nördlichen Eismeer verbreitet, übersteht Temperaturen von minus 70 Grad Celsius. Im Süden erreicht es die Ufer des Baikalsees. Hier stand Gmelin im Jahr 1735. Die Gegend ist ein eigener Kosmos: Sie beheimatet die einzige Süßwasserrobbe der Welt. Die meisten Seebewohner trifft man nirgendwo sonst – der Baikal gehört zu den ältesten Seen auf der Erde. Im Mittel ist er 50 Kilometer breit und grob 650 Kilometer lang, also einmal Luftlinie München – Rostock. Den größten See Österreichs und Deutschlands, den Bodensee, könnte man ausleeren und 500 Mal wiederbefüllen – allein mit dem Wasser aus dem Baikal.
Bildlizenz: Foto »Nerpa (Pusa sibirica)« von Sergey Gabdurakhmanov / CC BY 2.0.
Wir sprechen vom reichsten Süßwassersee der Welt. An den Wassermassen aus allen Flüssen der Erde und allen nicht salzigen Seen hält der Baikal mehr als ein Fünftel. Mit 1642 Metern ist er der tiefste See überhaupt. Und dennoch ragen 27 Inseln aus seinen Wassern. Eine von ihnen trägt den Namen Olchon. Um die Fischproduktion auszuweiten, wurde hier 1938 die Siedlung Chuschir gegründet. Wenig später zogen über 200 Männer in den fernen Krieg. Nach dem Sieg über Hitlerdeutschland kehrte weniger als die Hälfte von ihnen lebend in die junge Ortschaft zurück. Ende der 1990er, als die Sowjetunion zusammengebrochen war, bot sich folgendes Bild: Ein Dorf mit 1000 Erwachsenen und 200 Kindern. Strom aus der Steckdose – das gab es nur gelegentlich, und niemand brauchte einen Gedanken an ein Handy zu verschwenden. Fließendes Wasser aus der Leitung? Unbekannt.
Die Filmemacher Susanne Becker und Bernd Reufels wählten diesen Platz für ein Experiment aus – im Auftrag des ZDF. Zwei deutsche Familien sollten nach Chuschir umsiedeln. Auf jede wartete ein Holzhäuschen mit Gemüsegarten und Vieh. Für das Wagnis existierte kein Drehbuch. Das Leben selbst würde die Geschichte schreiben, beobachtet von der Kamera, festgehalten in dem Film »Sternflüstern«. Von flüsternden Sternen spricht man dort auf Olchon, wenn der Atem zu Eis gefriert und leise klingend zu Boden fällt. Doch so kalt empfing die Familien ihre neue Heimat nicht.
Mit wenig Gepäck erreichen die Abenteurer die Insel zu Schiff. Anfang September 2003 geht es an Land. Die Deutschen erwartet der ausklingende Sommer. Familie Möchel findet endlich ihr Zuhause. Vor der Holzhütte entfaltet sich ein herrliches Seepanorama. Die Meteorologin Ljudmila will gleich ihre deutschen Nachbarn kennenlernen – die sprechen keinen Brocken Russisch. Für die Kinder ist das nicht weiter schlimm. Die vier Töchter schließen bald Freundschaft mit Ljudmilas Sohn Aljoscha. Seine Mutter zeigt den Bayern, wie die Kuh gemolken wird. Außerdem müssen sie lernen, den Ofen zu feuern, um etwas Warmes auf den Teller zu bekommen. Die Familie begreift, was es bedeutet, wenn das Überleben vom eigenen Garten, von kreativen Einfällen und guten Freunden abhängt.
Aljoscha wirkt nachdenklich. Der Vater soll ein Trinker gewesen sein; für seinen Sohn konnte er wenig tun. Erst vor Wochen verließ er Frau und Kind, um mit einer anderen zu leben. Bei Herrn Möchel reift ein Plan: Am Ufer liegt ein kaputtes Motorboot. Er treibt im Dorf Wachstuch auf, bei Nikita fragt er nach Scharnieren, Drahtseil und Holz. Etwas Deutsch und Englisch spricht dieser blondhaarige Geschäftsmann. Nikitas unternehmerischer Verstand schaltet schnell, als er erfährt, dass Herr Möchel Schreiner von Beruf ist. Er bietet ihm an, beim Bau der orthodoxen Kirche zu helfen, um das Material abzubezahlen. Und schon steht der Familienvater aus Bayern hoch oben auf dem Dach. Unangeseilt streicht er mit Helfern die Kirchenkuppeln blau.
Es sind die letzten milden Tage des Jahres, als das Segelboot fertig wird. Aljoscha verlässt der Mut. Schon so viele Fischer wurden auf dem Baikal von Stürmen überrascht, sind gekentert und ertrunken. Doch er nimmt sich ein Herz und fährt mit dem Deutschen hinaus aufs Wasser. Aljoscha beginnt, auf dem Boot zu tanzen; der Wind bringt die beiden zu neuen Ufern.
Der russische Winter kommt unerwartet, auch für Familie Klapproth aus dem Harz. Anfang Oktober fallen über Nacht 15 Zentimeter Schnee. Tochter Jenny begutachtet die Wäsche auf der Leine: steifgefroren. Von nun an überlegt sich jeder zweimal, ob er vors Haus tritt. Daran führt kein Weg vorbei. Die Kuh brüllt, weil das Euter drückt, oder umgekehrt: Die Blase meldet, dass es Zeit wäre, das Plumpsklo aufzusuchen. Trinkwasser schöpfen die Menschen immerzu aus dem Baikal. Der Herd ist die einzige Wärmequelle im Haus. Wenn es am Holz mangelt und das Feuer nachts erlischt, muss der Frühstücksbrei aus Eisplatten gekocht werden. Der See jedenfalls ist rein: Die Sichtweite unter Wasser soll bis zu 40 Meter betragen. Friert der Baikal zu, bilden sich wunderschöne Mosaikmuster.
Bildlizenz: Foto »Baikal« von Sergey Pesterev / CC BY-SA 2.0 / Foto beschnitten.
Das Leben auf Olchon verändert die Familien wie auch die Menschen, die nicht auf der Leinwand in Erscheinung treten. Der Kameramann vom ZDF kommt auf neue Gedanken: »Es gibt keinen Fernseher, es gibt kein Telefon. Und das alles lässt einen ganz allmählich ruhig werden.« Selbst bei den Einheimischen tut sich etwas. Klapproths wohnen mitten im Dorf. Ihre Nachbarn heißen Michail und Maria. Der Kontakt war freundlich, aber anfangs von Zurückhaltung geprägt. Tochter Jenny machte sich nichts daraus. Sie lief oft zu den beiden betagten Russen. Mit der Zeit entstand ein Austausch zum gegenseitigen Nutzen.
Beim gemeinsamen Abendessen bricht bei Michail das Eis. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 ließen Abermillionen Russen ihr Leben. Im selben Jahr wurde die Wolgadeutsche Republik in Sowjetrussland aufgelöst. Hunderttausende Russlanddeutsche wurden zwangsumgesiedelt, viele davon nach Sibirien. Michail war sechs Jahre alt, als sein Vater im Krieg gegen die Deutschen starb. Das hatte ihn geprägt. Klapproths verstehen kein Russisch, doch nun sagt Michail: »Uns ist es schlecht gegangen und euch ist es schlecht gegangen; lassen wir das Vergangene Geschichte sein.«
Beim Abschied im Januar 2004 fließen viele Tränen. Michail hätte seine junge Nachbarin gern für immer behalten. Vater René sei für ihn wie ein Sohn gewesen, Mutter Kerstin wie eine Tochter und Jenny wie eine Enkelin. Der Film »Sternflüstern« wurde in den folgenden Wochen in Etappen im Zweiten Deutschen Fernsehen gezeigt, erreichte ein Millionenpublikum. Heute würde er neue Aufmerksamkeit verdienen.
Das Verbindende entzieht den Konflikten den Boden. Am fernen Baikal in Sibirien zeigt sich: Auch zwei verfeindete Völker können die Gräben zwischen einander überwinden, gemeinsam Herausforderungen angehen und sich eine Hilfe sein. Und vielleicht, vielleicht könnten sie auch miteinander über eine gute Zukunft nachdenken und beginnen, sie zu erschaffen. Zumindest könnten sie darüber Lieder schreiben oder einfach zusammen musizieren, wie es die Menschen am Baikalsee im Winter mit gefrorenen Eisplatten tun.
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Erinnerung an das Gute
Liebe Freude Interesse Glück Glückseligkeit Freiheit Lebendigkeit Nächstenliebe Zuneigung Mitgefühl Inspiration Begeisterung Berührung Würde Erleuchtung Entfaltung Entdeckerfreude Zufriedenheit Empfindsamkeit Genügsamkeit Klarheit Schönheit Schöpfung Läuterung Widerstandskraft Kraft Frohlocken Einkehr Weitsicht Gelassenheit Ausgewogenheit Harmonie Überfluss Vielfalt Vielseitigkeit Hilfsbereitschaft Emsigkeit Vollkommenheit Fleiß Willenskraft Beseeltheit Intelligenz Verstehen Präsenz Beweglichkeit Humor Witz Durchdringung Mut Wagemut Übersicht Perspektive Zielstrebigkeit Orientiertheit Verbundenheit Verwurzelung Heimat Standfestigkeit Friedliebe Spontanität Wildheit Kultiviertheit Disziplin Selbstkontrolle Leben Lachen Entfesselung Zuversicht Beschwingtheit Neutralität Authentizität Ehrlichkeit Aufrichtigkeit Achtsamkeit Rücksicht Voraussicht Entspannung Wachstum Entwicklung Esprit Wonne Sonnigkeit Rechtschaffenheit Gewissen Feuer Erdung Überlegtheit Treue Vertrauen Eigenständigkeit Selbständigkeit Eigenverantwortung Verantwortung Strahlkraft Güte Dankbarkeit Hoffnung Charisma Bescheidenheit Demut Beständigkeit Natürlichkeit Zeitlosigkeit Sinn Besinnlichkeit Farbe Verlässlichkeit Wachheit Genauigkeit Heiterkeit Ausgeglichenheit Echtheit Wahrheit Wahrhaftigkeit Unschuld Kindlichkeit Reinheit Unbedarftheit Ordnung Fürsorge Besonnenheit Lebenskraft Großherzigkeit Herzlichkeit Weisheit Differenzierung Handlung Bewusstsein Segen Vergebung Versöhnung Brüderlichkeit Temperament Gestandenheit Wärme Gottvertrauen Dynamik Fülle Kooperation Zusammenwirken Liebevolles Schöpfen Ideenreichtum Rhythmus Fähigkeit Potenzial Strukturiertheit Synchronizität Synthese Horizont Reinigung Schutz Ausdauer Erweckung Wahlfreiheit Selbstbestimmung Unabhängigkeit Autonomie Geborgenheit Erquickung Seelenfrieden Labsal Würdigung Debatte Auseinandersetzen Freiraum Sanftheit Ermutigung Erneuerung Zukunftsorientiertheit Offenheit Standhaftigkeit Erhellung Erkennen Antrieb Rückgrat Großzügigkeit Tatendrang Menschlichkeit Beleuchtung Wahrheitssinn Wahrheitsstreben Freundschaft Väterlichkeit Barmherzigkeit Größe Intuition Verzeihung Konzentration Unendlichkeit Ewigkeit Fluss Ermunterung Respekt Wertschätzung Mütterlichkeit Licht Heilung Wunder Göttlichkeit Einsicht Menschenliebe Vernunft Freundlichkeit Erbarmen Originalität Eintracht Seligkeit Zärtlichkeit Behüten Geburt Rührung Austausch Sternstunde Maß Kreativität Zweisamkeit Aufatmen Juchzen Singen Linderung Lindheit Gabe Altehrwürdigkeit Aufbruch Eingebung Lebenslust Sonnenaufgang Sternenlicht Frieden Frohsinn Selbstlosigkeit Fürsprechen Begegnung Ausweg Trittsicherheit Anregung Lächeln Befreiung Erfrischung Wohlwollen Erlösung Warmherzigkeit Kommunikation Zuhören Gutes Sanftmut Unermüdlichkeit Beherztheit Getragensein Offenherzigkeit Leichtigkeit Klang Behutsamkeit Altruismus Herzinnigkeit Ergrünen Erblühen Fruchtbarkeit Bedacht Heilsein Klarsicht Zeithaben Tierliebe Niveau Milde Entgegenkommen Entzücken Verzicht Ernsthaftigkeit Vorsicht Überwindung Beflügeltsein Kinderliebe Herrlichkeit Seelenreichtum Echtes Sinnlichkeit Werte Tapferkeit Erinnerung Vorfreude Herz Gewissheit Gewissenhaftigkeit Teilnahme Mutterliebe Ausstrahlung Sorgfalt Fantasie Achtung Erfinderreichtum Verwirklichung Nachsicht Wahrheitsliebe Redlichkeit Freigiebigkeit Tatkraft Erfüllung Weihnachten
Ich wünsche allen Menschen auf diesem Wege einen fröhlichen Tag. Von jetzt an und auch in der Zukunft. Wer Freude daran hat, kann sich all die guten Wörter ausdrucken:
Es ist auch möglich, sich ein wenig Zeit zu nehmen, um sich an weitere Wörter und Worte zu erinnern. Es gibt Kraft. Und vielleicht ist der Wunsch da, diese Freude mit anderen Menschen zu teilen. Per E-Mail zum Beispiel. Oder ganz direkt.
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Voll, aber nicht satt
Ob in Deutschland, Italien oder anderswo: Äcker verlieren fruchtbaren Humus. Genau der aber macht den Boden lebendig, speichert Wasser und bringt unsere Lebensmittel hervor. Können ausgelaugte Felder noch gesunde Früchte hervorbringen? Diese Frage hat mich zu einem Interview mit einer Expertin für Nahrungsqualität inspiriert. Weiterlesen bei Medien plus →
Neue Regeln beim Düngen: Landwirte in Nöten
Ein Bericht von mir in der Zeitung zu einem landwirtschaftlichen Thema: Gülle soll weniger stinken. Moderne Maschinen müssen her – um die Düngeverordnung zu erfüllen. Die Folge: Exkremente im Futtertrog und Geldsorgen. Ein Besuch bei den Wurzeln unserer Nahrungsmittel. Und ein Hinweis auf Alternativen im Umgang mit dem Ammoniakproblem. Weiterlesen in der Berliner Zeitung →
Goldener Oktober
Die Schatten sind länger geworden. Im flachen Winkel fällt das Licht durch die Baumwipfel – ein Mittag im späten Herbst. Das Ohr vernimmt ein tiefes Brummen von links: Hummelköniginnen tauchen ihren Rüssel in den süßen Nektar der Braunelle. Mit seinem kräftigen Lila zieht der Lippenblütler auch Wanderers Auge in seinen Bann. Vor allem jetzt, wo die Vegetation in einem Strohfeuer verschmilzt, um dem weißen Winter Platz zu schaffen.
Wer sich etwas Zeit nimmt, der spürt dieses verbindende Element allen Seins. Dem ewigen Ruf der Schönheit folgend geht die Natur in den Schlaf über. In den tiefsten Nächten träumt sie dann unter dem Sternenhimmel von … »Tiitütüü!«, unterbricht ein Vogel. Der Geist kehrt in die Gegenwart zurück.
Die Flugfauna äußert sich zaghafter im fortgeschrittenen Jahr. Die fröhlichen Lieder sind ausgeklungen. Dafür schenkt die Sonne Wärme. Und Marienkäfer landen auf Arm und Bein. Dreizehn, vierzehn, fünfzehn … So viele Punkte auf dem Panzer – man kann sie gar nicht zählen, eh das Insekt seine roten Flügel wieder ausgebreitet hat.
Erneut fährt der Wind durchs Haar. Ein Konfettiregen löst sich aus dem Dach der Buche. Im Lichtstrahl Helios’ segeln die Blätter zu Tausenden hernieder. Schützend legt sich das Laub auf die Erde. Der Mantel unter den Füßen knistert beim Durchwaten.
Vor dem tiefblauen Himmel richten die Bäume ihre rot-goldenen Kronen in die Lüfte. Espe und Salweide bleiben länger grün. Es ist eine Szene wie aus dem Bilderbuch … Plötzlich fallen Regentropfen. Hoch oben zieht eine dunkle Wolke vorüber. Die Sonne scheint weiter. Ein Waldbad im Oktober ist immer eine Erfrischung.
Woher Hast und Eile kommen
Ein Blick auf den Terminkalender: keine Verpflichtungen heute, Gott sei Dank. Und trotzdem macht sich Unruhe breit. Woher kommt das? Wann stellt sich Ruhe ein?
Der zweite Weihnachtsfeiertag wollte zügig zu Ende gehen. Ich blickte konzentriert auf die Flammen im Ofen. Sie hatten das Scheit Holz fest im Griff. Mich hatte etwas anderes im Griff: das, was morgen sein wird. Was das sein möge, wusste ich selbst noch nicht. »Ich muss vorwärtskommen«, das diktierte der Kopf.
Die Welt da draußen dreht sich immer schneller; die Erde nicht: Die Sonne geht weiterhin jeden Morgen auf, stoisch, unbeirrt. Gütig blickt sie auf ihre Kinder, streichelt sie mit ihren Strahlen. Was sie wohl denkt, wenn sie all die Menschen betrachtet? Die Leute eilen und fliehen – doch vor was?
Ich merkte: Die Rastlosigkeit verengt wie ein Schmerz meinen Brustraum. Was sagte dieses Gefühl? Ich ging ihm nach und konnte es für meinen Verstand übersetzen:
Es muss schnell gehen. Du verlierst Zeit. Du vergeudest Zeit. Tue mehr Dinge, wo du in deinem Schaffen mit der Seele aufgehst.
Ein wenig Stille und Ruhe machte sich in mir breit. Ja, mein Kopf diktiert mir unablässig Notwendigkeiten, Aufgaben – angeblich wichtig, um Ziele zu erreichen. Ich bin immer am Werden. Ich bin der Erfüllungsgehilfe für große Pläne. Wann lebe ich?
Das Recht des Stärkeren
Was ist Freiheit, was bedeutet Gemeinwohl? Die in unserer Gesellschaft verbreiteten Vorstellungen scheinen Gegensätze darzustellen. Wir überprüfen sie, indem wir größere Zeiträume der menschlichen Existenz anschauen und in einen anderen Teil der Welt reisen: in einen finsteren Wald, den Lebensraum zweier Völker. Möge das Licht ins Dunkel bringen! Weiterlesen
Ein Weihnachtslied
Kahl stehen die Lärchen am Waldesrand,
Am Boden zerstreut hat sich ihr goldnes Gewand;
Erkaltet, erstarrt ist die weite Flur,
Als stünde sie still, die Weltenuhr.
Im Nebel verliert sich das dürre Geäst;
Abnoba¹ aus dem Haine schläft tief und fest.
Oben in den Kronen siehst du Eiskristalle blinken,
Während die Zweige unter ihrer Last herniedersinken.
Pralle blaue Schlehen in einem fort,
Tiefrote Hagebutten da und dort!
Und leise zieht der Winter ein
Mit den ersten zarten Flöckelein.
***
Beglückt reichen wir uns die Hände sacht:
Das Land hat sich verwandelt über Nacht.
Wunderbar ist die Natur, liebes Kind;
Zauberhaft der Schnee, so leicht und lind!
Kannst du sehen, wovon wir träumen –
Siehst du die Bilder von blühenden Säumen?
Hör nur das Summen, das Plätschern, das Lachen,
Wie sie ein Feuer in der Seele entfachen!
Du darfst der Biene deine Wünsche sagen –
Welche Blüten sollen Früchte tragen? –
Und für dich sprießen die schönsten Kräuter
Wie auch die entzückendsten Sträucher.
***
Und an einem warmen Orte
Hast du durchschritten die Pforte …
Das Licht erblickt in der tiefsten Nacht
Und so viel Freude mitgebracht.