Kurz notiert
Bargeld in Europa schützen jetzt: Die Wahlfreiheit, mit Banknoten und Münzen zu bezahlen, droht Stück für Stück zu verschwinden. Zahlreiche Prominente rufen nun zum Schutz des Bargelds auf. Wir haben die Chance, unsere gedruckte Freiheit europaweit abzusichern. Ich bin Co-Initiator. Bitte macht mit und unterschreibt die Petition!
10.10.24, Landwirtschaft beeinflusst das Mikrobiom: Das menschliche Darmmikrobiom wirkt sich auf neuronale Vorgänge im Gehirn aus und steuert das Immunsystem. Erkrankungen des Körpers, auch Depressionen, spiegeln sich in der Zusammensetzung des Mikrobioms wider. Interessant, dass biologisch angebaute Äpfel eine günstigere mikrobielle Zusammensetzung aufweisen, umso mehr, wo nun die Forschung zeigt, dass die Bakterien auf und in Lebensmitteln sich im Darmmikrobiom erfolgreich ansiedeln. In einem Apfel sind 100 Millionen Bakterienzellen nachweisbar.
09.10.24, Bildungsfreiheit auf dem Rückzug: In Deutschland herrscht eine strenge Schulbesuchspflicht. Viele Länder auf dem europäischen Kontinent gehen mit der Frage ganz anders um. In der Regel ist auch Hausunterricht möglich. Großbritannien schreibt dafür keinen Lehrplan vor. Doch der Trend geht in den letzten Jahren in eine restriktive Richtung. Im Herbst 2020 unternahm Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Anstrengungen, den Heimunterricht zu verbieten. Die Gesetze wurden verschärft. In der Corona-Zeit nahm die Zahl der Hausschüler in Österreich stark zu. Der Staat führte daraufhin strengere Regeln ein. Im Schweizer Kanton Schaffhausen dürfen nur noch Lehrpersonen Heimunterricht erteilen. Die Änderung wurde 2023 vom Stimmvolk abgesegnet.
08.10.24, Pilze retten Bienen: Die schlechte Gesundheit der Honigbienen war in den letzten 20 Jahren immer wieder Thema in den Medien. Im Winter sterben viele Bienenvölker und die Imker bemühen sich, ihre Völker im Frühjahr wieder zu vermehren. Zahlreiche Kulturpflanzen würden nur einen Bruchteil der gewohnten Ernte liefern, wenn Honigbienen nicht die Blüten bestäuben würden. Die Schweizer Bienenschutzorganisation ›Free the bees‹ hat einen spannenden Artikel übersetzt. Er verspricht neue Erkenntnisse zur mangelnden Vitalität der Honigbienen. So zeigt sich, dass die Biene auf Pilze angewiesen ist: zur Entgiftung des Körpers und zur normalen Funktion des Immunsystems.
Bienen sind jedoch durch die Landwirtschaft Fungiziden ausgesetzt, also Pilzvernichtungsmitteln, die zum Schutz von Kulturpflanzen ausgebracht werden. Darüber kommen Bienen mit Säuren in Berührung. Die Imker arbeiten mit Ameisensäure und Oxalsäure, um Varroamilben in den Brutwaben abzutöten. In der Mitte dieser Waben reifen die Bienenlarven heran. In den äußeren Zellen reift das Bienenbrot, hergestellt aus Blütenpollen. Die Bienen ernähren sich davon. Wenn die Säure die Reife des Bienenbrots nicht beeinträchtigt haben sollte, dann dürfte sie aber das Verdauungssystem der Biene stören, ebenso wie die Pilzvernichtungsmittel aus der Landwirtschaft. Doch die Biene ist bei der Verdauung von Bienenbrot auf Pilze angewiesen. Wenn die Verdauung korrekt funktioniert, steigt die Coumarsäure im Körper an. Sie ist notwendig für die normale Funktion eines Enzymsystems mit den Namen P-450. Dieses System wird gebraucht für die »Entgiftung toxischer Verbindungen« und für das »Funktionieren der Immunität«.
07.10.24, Die Abkehr vom Bargeld führt ins Chaos: Es ist bequem, mit Karte zu bezahlen – so lange, bis jemand den Stecker zieht. Zuletzt streikte in Deutschland am 12. September 2024 jedes vierte Kartenterminal. Doch das ist nur ein Ereignis unter vielen auf einer Reise ins digitale Chaos: Ein Kartenzahlungsausfall in Fast-Food-Restaurants führte zu kuriosen Szenen vor den WC-Anlagen. Eine bundesweite Störung der digitalen Zahlungssysteme am Tag vor Heiligabend endete in Tumulten an der Kasse. Mehr zum Thema gibt es von mir in der Berliner Zeitung.
05.10.24, Ministerpräsidenten Woidke und Kretschmer fordern mehr Diplomatie: Die Regierungschefs von Brandenburg und Sachsen, Dietmar Woidke und Michael Kretschmer, sowie der CDU-Landeschef in Thüringen, Mario Voigt, sprechen sich in einem Gastbeitrag in der FAZ für mehr diplomatische Bemühungen Deutschlands zur Beendigung des Ukrainekriegs aus. Alle drei diskutieren derzeit mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht über mögliche Regierungskoalitionen auf Landesebene. Der Gastbeitrag erschien am 3. Oktober 2024. Am selben Tag sprach Peter Gauweiler auf einer Friedensdemonstration in Berlin: »Nicht das Waffenmanagement, sondern das wechselseitige Bemühen, die Waffen niederzulegen«, sei jetzt »die Aufgabe der deutschen Politik«, so der CSU-Politiker. Auch Sahra Wagenknecht zählte zu den Rednern. Kommentar: Es wäre schön, wenn sich viele Politiker an die Worte Gustav Heinemanns anlässlich seines Amtsantritts als Bundespräsident im Jahr 1969 erinnerten: »Ich sehe als Erstes die Verpflichtung, dem Frieden zu dienen. Nicht der Krieg ist der Ernstfall, in dem der Mann sich zu bewähren habe, wie meine Generation in der kaiserlichen Zeit auf den Schulbänken lernte, sondern der Frieden ist der Ernstfall, in dem wir alle uns zu bewähren haben.«
04.10.24, Assange als politischer Gefangener anerkannt: Die Parlamentarische Versammlung des Europarats hat den Journalisten Julian Assange als politischen Gefangenen eingestuft. 65 Vertreter stimmten für den Beschluss bei 31 Gegenstimmen und 23 Enthaltungen. Dem Gremium gehören Parlamentarier aus insgesamt 46 Ländern an.
02.10.24, Assange ist ein freier Mann unter Auflagen: Der Journalist und Wikileaks-Gründer Julian Assange saß mehrere Jahre in einer kleinen Gefängniszelle in London. Er hätte an die USA ausgeliefert werden sollen, weil er daran beteiligt war, geheime Informationen über die Folter in Guantanamo und Kriegsverbrechen in Afghanistan und im Irak ans Licht zu bringen. Mitte 2024 kam er frei, nachdem er einen Deal mit den USA eingegangen war. Er musste sich der Spionage schuldig bekennen und kam in Anrechnung seiner Jahre in Auslieferungshaft auf freien Fuß. Am 1. Oktober 2023 äußerte sich Assange erstmals öffentlich, und zwar vor einem Ausschuss der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. Assange sagte, er habe sich des Journalismus schuldig bekannt. Zu den Auflagen seiner Freilassung zähle, dass er keinen Informationsfreiheitsantrag stellen dürfe, um das Handeln der USA in seinem Fall aufzuklären. Ebenso dürfe er nicht gerichtlich überprüfen lassen, was ihm widerfuhr.
01.10.24, Bei der Bahn beginnt der Ausstieg aus dem Automatenverkauf: 2018 kam ein internes Papier der Deutschen Bahn ans Licht. »Realisierung des Ausstiegs aus dem Automatenverkauf«, hieß es darin unmissverständlich. Die Bahn beschwichtigte: Es gebe »keinen Beschluss«. Doch jetzt, sechs Jahre später, macht das Staatsunternehmen ernst. Im Raum Dresden nimmt die Bahn sechs Automaten testweise außer Betrieb. Die Fahrgäste sehen sich genötigt, mit dem Smartphone zu bezahlen. Seit Ende 2023 bereits können Sparpreistickets deutschlandweit nicht mehr am Automat erworben werden. Auch hier versucht die Bahn, ihre Kunden zur Nutzung von digitalen und datenschutzfeindlichen Programmen zu bewegen.
30.09.24, Smartphone-Zwang für Fünftklässler: In Bayern bezahlt der Staat Kindern ein Ticket, wenn der Schulweg drei Kilometer übersteigt. Hannes Erhard ist Vater von zwei schulpflichtigen Kindern und seit Monaten im Streit mit dem Landratsamt und der Bayerischen Regiobahn, der Grund: Die Behörden stellen anstatt einer ausgedruckten Fahrkarte nur noch das Deutschlandticket bereit. Und das ist rein digital.
28.09.24, Weggesperrt und Konten gekündigt: Angehörige der Bundeswehr sind gezwungen, mehrere Impfungen über sich ergehen zu lassen. Bis Mai 2024 galt das auch für die Corona-Impfung. Der Oberfeldwebel Alexander Bittner verweigerte sich. Er bekam eine Geldstrafe und sechs Monate auf Bewährung. Bittner, von seiner Unschuld überzeugt, bezahlte nicht. Seit dem 16. September 2024 sitzt er deshalb in einem Gefängnis in Bayern fest. Nach Informationen von Multipolar wurden der Familie jetzt mehrere Konten durch die Deutsche Kreditbank (DKB) gekündigt. Die DKB ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen Bayerischen Landesbank. Folglich schränkt hier der Staat den Zugang zu elementaren Finanzdienstleistungen ein. Über das Phänomen der Kontokündigungen schrieb ich im Juni dieses Jahres auf Multipolar (auch zu lesen in der Neuen Osnabrücker Zeitung). Zwei Kontokündigungen durch die DKB waren mir damals bereits bekannt. Ein weiterer ist erst wenige Wochen alt: Dem Politiker Sascha Schlösser kündigte die Bank zwei Tage nach dessen Wahl in den Thüringer Landtag am 3. September 2024 zwei Konten.
27.09.24, Windräder statt Natur: Der Bundestag beriet am gestrigen Donnerstag (26. September) erstmals einen Gesetzesentwurf der Bundesregierung zum beschleunigten Ausbau von Windkraft und Solarenergie. Der Naturschutzbund NABU kritisiert das Vorhaben. Nach seinen Informationen sollen alle ausgewiesenen Windenergiegebiete zukünftig Beschleunigungsgebiete werden. Dort würde die Umweltverträglichkeitsprüfung, die Artenschutzprüfung, die FFH-Verträglichkeitsprüfung und eine wasserrechtliche Prüfung entfallen. Eine Änderung gebe es außerdem für die Gemeinden: Sie hätten bislang selbst entscheiden können, ob auf ihrem Gebiet Solarparks gebaut werden dürfen. In Zukunft wäre das nicht mehr der Fall.
26.09.24, Bundesregierung beschließt Liberalisierung von Nutzhanf: Das Bundeskabinett hat am gestrigen Mittwoch (25. September) einen Gesetzesentwurf zur Liberalisierung von Nutzhanf beschlossen. Das teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium mit. Für Hanf gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten: Die Fasern dienen als Dämmstoff oder zur Herstellung von Stoffen und Kleidungsstücken. Aus den Samen entstehen nahrhafte Lebensmittel. Bislang ist der Anbau von Nutzhanf trotz geringem Gehalt an rauscherzeugendem THC streng reguliert und mit rechtlichen Risiken verbunden. Für Berufslandwirte soll das Gesetz Erleichterungen bringen. Der Bundestag muss noch zustimmen.
25.09.24, Abkehr von der industriellen Landwirtschaft: Uganda geht eigene Wege. Präsident Museveni verhinderte die Zulassung von Gentechnik. Der Monsanto-Konzern verließ daraufhin das Land. In den Schulgärten wachsen biologische Lebensmittel. Und die gestiegenen Weizenpreise haben Uganda nicht in den Hunger gestürzt. Traditionelle Nahrungspflanzen sichern die Ernährung – und sind gesünder. Agrarökologie statt industrielle Landwirtschaft ist angesagt. Doch vor ein paar Jahren ging in Uganda noch alles in eine andere Richtung. Wie es zu der Wende kam, davon erzählt eine Reportage in der Zeitschrift Weltsichten.
24.09.24, Die Verdunkelung des Himmels: Großbritannien will 68 Millionen Euro für die Forschung zu solarem Geoengineering bereitstellen. Das berichtete der Focus am gestrigen Montag (23. September). Beim solaren Geoengineering werden Substanzen in die Atmosphäre eingebracht. Sie reflektieren einen Teil des Sonnenlichts zurück in den Weltraum. Im Ergebnis soll das planetare Klima abkühlen. Bereits im Februar 2024 diskutierte die UN-Umweltversammlung über das Verfahren. Kommentar: Forscher aus China schreiben: »Man geht davon aus, dass der blaue Himmel die körperliche Aktivität im Freien und die soziale Interaktion fördert, den Arbeitsdruck und den Lebensstress mindert und das Glücksgefühl der Menschen steigert.« Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Die Sonne verdunkeln? Ein Wahnsinn.
23.09.24, Gemüsebau unter Druck: Der Mensch braucht frische Lebensmittel. Zwei Drittel des Gemüses auf deutschen Tellern ist allerdings Importware. Die Gärtnereien stehen unter Druck. Nach Informationen der Initiative ›Wir Garten‹ steigen die Produktionskosten schneller als der Marktwert des Gemüses. Viele Betriebe finden keinen Nachfolger. 2023 gab es lediglich 159 Auszubildende im Gemüsebau. Die Initiative kritisiert, dass die Aussagen der Regierung über den Wert einer pflanzlich betonten Ernährung mit hohem Anteil an saisonalem und regionalem Gemüse (Ernährungsstrategie der Bundesregierung) oder die Stärkung von regionalen Wertschöpfungsketten (Agrarpolitischer Bericht der Bundesregierung 2023) im Kontrast zur tatsächlichen Agrarpolitik stünden. Die Initiative hat einen Werkzeugkoffer voll Informationen zum Aufbau einer Gärtnerei und zur Betriebsführung frei ins Internet gestellt.
21.09.24, Schweden zeigt, was zu tun ist, damit in den Geschäften auch in Zukunft bar bezahlt werden kann: Die Nationalbank von Schweden fordert »sofortige Maßnahmen, um den Zugang zu Kleingeld« für Einzelhändler zu gewährleisten. Weil die Banken kaum noch Bargelddienstleistungen in ihren Filialen anbieten, ist nicht nur der Zugang zu Wechselgeld eingeschränkt: Der Einzelhandel hat auch Probleme bei der Einzahlung seiner Tageseinnahmen. So kritisiert die Nationalbank, dass die aufgestellten Einzahlautomaten oft zu wenig Bargeld annehmen. Soll heißen: Bringt der Einzelhändler zu viel Geld, muss er einen Teil wieder mitnehmen oder einen zweiten Automaten suchen. Die Maßnahmen sind nach Ansicht der Nationalbank notwendig, um die Bereitschaft der Händler zu stärken, Bargeld zu akzeptieren. Deutschland erlebt gerade die Anfänge der Bargeld-Verdrängung: Innerhalb von sechs Jahren wurde jede dritte Bankfiliale geschlossen. Der Handelsverband beklagte deshalb im Mai 2024 zunehmende Probleme, Wechselgeld zu besorgen und Bargeld einzuzahlen. Kommentar: Wenn der deutsche Gesetzgeber vermeiden will, dass wie in Schweden immer mehr Geschäfte Bargeld ablehnen, dann muss er jetzt handeln.