Tips für alle, die neu im Garten sind

Gestern, der 20. März, ist das Sommerhalbjahr angebrochen. Allen angehenden Gärtnern möchte ich aus diesem Anlass einige Hinweise geben:

An morgen denken

Denken wir nur an die Ernte im Herbst, könnten uns die eigenen Erwartungen bald enttäuschen. Am leichtesten gärtnert es sich, wenn wir die Zukunft im Blick halten. Was wir heute tun, tun wir für morgen.

Humus aufbauen

Auch wer vom Gärtnern träumt, aber noch keine Zeit dazu findet, kann heute die Saat für morgen legen:

Unser Planet Erde ist nur dank einer dünnen Haut ein blühendes Eden: Humus ist die Quelle dieser Fruchtbarkeit. Ist der Boden daran reich, färbt er sich dunkelbraun bis schwarz. Dann hat die Erde eine krümelige Struktur und bindet Wasser wunderbar.

Wenn die Fläche, auf der man eines Tages anbauen will, schon feststeht, kann man die Beete per Flächenkompostierung vorbereiten. Grüne, nährstoffreiche Dinge werden gemischt mit gehäckseltem faserigem und holzigem Material laufend dem Boden gefüttert. Die Schichthöhe sollte zu keinem Zeitpunkt eine Stärke überschreiten, bei der es aufgrund von Luftmangel zu Wärmebildung käme; 10cm könnten ein guter Richtwert sein. Es werden viele Würmer herbeieilen und mit ihren Helfern gemeinsam besten Kompost bereiten. Für größere Gärten würde sich Gehäckseltes von der Grünschnittannahmestelle anbieten sowie Gras. (Wenn es sich um feinen Rasenschnitt handelt, gut mischen mit anderem Material, damit sich nicht Hitze und Fäulnis darin entwickeln.)

Samen ziehen

Saatgut in Tütchen ist teuer. Solche geringen Portionen sind geschickt, wenn man Pflanzen vorzieht, nicht aber dann, wenn man direkt aussät:

Oft keimt der einzelne Same an der gewünschten Stelle nicht oder eine Schnecke grast ihn ab und es bleibt eine Lücke. Wenn der Boden nicht feinkrümelig ist, sondern eine grobe Struktur aufweist, weil ihm Humus fehlt, dann liegt der gesäte Samen mal zu tief, mal zu nah an der Oberfläche und ist damit unter Umständen verloren.

Damit man sich ohne Vorkultur ins Freie wagen kann, sollte man verschwenderisch sein können. Die Samen daher vermehren, damit man im Überfluss aussäen kann, wie die Natur es tut.

Viele Informationen zur Saatgutvermehrung findet man auf der Internetseite von Cora Leroy. Wenn es ein Buch sein darf, kann ich Ihnen das Werk »Handbuch Samengärtnerei« anbieten:

36,90 €,* 424 Seiten, gebunden; 500 Farbfotos und Zeichnungen; Lieferzeit: 14 Tage. * Bei Versand plus Porto.

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Sorten erhalten, Vielfalt vermehren, Gemüse genießen

Samenbau in Ihrem Selbstversorgergarten: ein eigener Garten – mit eigenem Saatgut! Dieses Handbuch zeigt Ihnen, wie es geht. Wie können Sie Ihre Lieblingssorten weitervermehren? Wie lange dauert es? Was brauchen Sie dafür? Wie können Sie zur Erhaltung der Sortenvielfalt beitragen? Sie erfahren alles über Verkreuzungsmöglichkeiten, Auslesekriterien, Kulturgeschichte der Gemüse, Pflanzenkrankheiten und vieles mehr. Mehr erfahren →

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Zu mehr Übersicht über die eigenen Vorräte trägt meine Saatguttabelle bei, darin enthalten sind auch Informationen zur Haltbarkeit der Samen in Jahren.

Und noch ein Hinweis zur Aussaat im Freiland: Eine regelmäßigere Verteilung der ausgestreuten Samen erreicht man, wenn man sie mit Sand gemischt auswirft.

Leben und leben lassen

Ich würde nicht jedes Kraut ausrupfen oder noch seiner Wurzel hinterhergraben. Andernfalls bedeutet Garten bald nicht mehr Gärtnern, sondern Stress haben. Der Boden profitiert von den Unkräutern; sie bringen wieder in die Waage, was das enge Spektrum kultivierter Pflanzen ins Ungleichgewicht bringt. Darum freut sich die Erde auch, wenn sie alle paar Jahre brach liegen gelassen wird. Und darum lohnt ohnehin keine großangelegte Unkrautbekämpfung: Nach der Auszeit, den Brachejahren, begänne die Arbeit von neuem.

Fehler machen

Lieber etwas falsch machen, als gar nichts tun. Misserfolge am besten umgehend auswerten. Der Kontakt zu einem anderen Gärtner in der Umgebung kann sich als hilfreich erweisen, wenn man dem Grund des Scheiterns in irgendeinem Belang nachgeht. Es lohnt sich, in einem Buch zu notieren, was gelungen und was daneben gegangen ist, am besten mit möglichst vielen Einzelheiten und einem Datum. Wenn man sich nicht sofort erklären kann, warum etwas nicht geklappt hat, verschwinden die Fragezeichen meist mit der Zeit von allein. Ein Blick ins Logbuch erweist sich im folgenden Frühjahr immer als gute Hilfe.

Nicht zu viel

Sich nicht zu viel Arbeit aufbürden. Wenn man in der Keimschale aussät und Jungpflanzen anzieht, gilt es zu bedenken, dass der, den man ins Leben ruft, nachher auch gepflegt werden will.

Für das erste Jahr kann man sich leicht kultivierbare Gemüse vornehmen:

  • Erbsen, Rote Bete, Mangold, Salate (wenn Schnecken ein Thema sind, besser bittere Salatsorten), Herbstrüben, Radieschen, Tomaten, Kürbisse, Zucchini, Topinambur.

Die Haferwurzel, eine sehr nahrhafte und in Vergessenheit geratene Pflanze, ist für mein Empfinden ebenfalls leicht in der Pflege, nur sollte man ihren Samen spätestens jetzt ausbringen. Das Nachschlagewerk »Handbuch Bio-Gemüse« sei an dieser Stelle erwähnt: Hier erfährt man zu zahlreichen alten Sorten und Varietäten bekannter und unbekannter Gemüsearten, ihre Vorlieben und ihre Eignung. Dazu gibt es spezifische Anweisungen zur Kultivierung auf dem Acker (oder auch auf dem Balkon) und Rezepte für die Küche.

44,90 €,* 632 Seiten, gebunden; mit über 500 Sortenporträts; Lieferzeit: 14 Tage. * Bei Versand plus Porto.

Handbuch Bio-Gemüse

Sortenvielfalt für den eigenen Garten

Dieses Buch beschreibt über 100 Kulturarten in ihrer ganzen Sorten-, Farben- und Formenvielfalt. Neben Anbau, Aufzucht und den Sortentypen der einzelnen Gemüsearten werden altbewährte und jüngere Kulturtechniken des biologischen Gärtnerns erklärt, die aus der Erfahrung und Praxis der Arche Noah GärtnerInnen stammen. Außerdem finden Sie alle wichtigen Informationen zu Pflanzengesundheit, Mischkultur und Fruchtfolge, Balkon- und Hausgärten, Ernte, Lagerung und Nutzung. Mehr erfahren →

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Eine gesunde wie köstliche Möglichkeit des Haltbarmachens ist die Fermentation: Von den zuletzt genannten Gemüsen wären Mangoldstiele, halbreife, noch nicht rot gewordene Tomaten, Radieschen, Herbstrüben, Topinambur und natürlich Rote Bete gut für die milchsaure Vergärung geeignet. Es lässt sich relativ einfach in gewöhnlichen Schraubgläsern umsetzen. Für größere Mengen empfehle ich den Gärtopf:

58,00 €;* Lieferumfang: Topf, Deckel, zwei Steine zur Beschwerung und Kurzanleitung; Lieferzeit: 10 Tage. * Bei Versand plus Porto.

Gärtopf, 10 Liter Volumen

Mit dem Steinzeugtopf lassen sich problemlos größere Mengen Gemüse fermentieren. Nicht nur Sauerkraut kann man herstellen, auch Wurzelgemüse, Knollen, Gurken, ja selbst halbreife Tomaten lassen sich zu einer leckeren und gesunden Speise vergären. Der Gärtopf besitzt eine Wasserrinne, dank der die Sauerstoffzufuhr abgeschnitten und das Wachstum von Schimmelpilzen an der Oberfläche begrenzt ist. Das Material des Topfes ist frei von Schadstoffen. Sie brauchen nur mehr eine Küchenreibe, etwas Salz und die frische Gemüseernte. Das Abenteuer kann beginnen. Mehr erfahren →

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Nicht zu wenig

Bis der Gemüsegarten ein stabiles und fruchtbares Ökosystem geworden ist, vergeht Zeit. Wahrscheinlich wird nicht alles auf Anhieb so gedeihen, wie es das vor unserem inneren Auge tut.

Beim Gärtnern gehen wir eine Beziehung mit der Natur ein. Mit der Zeit spüren wir diese Interaktion und bekommen ein Gefühl für sie und unser Tun. Für den Anfang einfach beginnen und sich dabei nicht allzu viel davon in den Kopf setzen, was man nicht tun darf.

Im Jahresrhythmus der Sonne

Man sollte den Frühling nicht verpassen. Was sich jetzt aussäen lässt, das würde ich auch jetzt ausbringen. Was drinnen am Fenster vorgezogen wird, sollte aber gut abgestimmt sein. Wenn die Pflanze nämlich zu viel Wärme bekommt und zu wenig Licht, ist sie schnell hinüber. Im Winter kann das Gemüse wenig Licht für sich fruchtbar machen, denn der Einstrahlungswinkel der Sonne ist zu flach. So kommen wichtige Teile des Lichts nur gefiltert bei ihm an. Es kann daher vorteilhaft sein, Tomaten zum Beispiel erst jetzt anzuziehen, nicht schon Anfang März.

Nicht nur Pflanzen kranken an Sonnenmangel, auch der Mensch tut es. Die Resultate verschiedener Doppelblindstudien zur Wirkung von Vitamin D hatten mich neugierig gemacht. Ein Selbstexperiment mit der einmaligen Einnahme einer höheren Dosis Cholecalziferol hat bei mir nachhaltigen Eindruck hinterlassen: Eine der für diesen Beitrag berichtenswerten Folgen ist gewesen, dass bei mir alle Müdigkeit aus den Gelenken fortgeblasen war. Wer also wegen Frühjahrsmüdigkeit den Start in die Gartensaison zu verpassen droht, der könnte sich näher mit Sonnenlicht und Vitamin D beschäftigen.

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