Verband fordert Importstopp für Soja statt Pestizidverbot

Grafik zur Symbolisierung. Lizenz: Bild von CJ auf Pixabay.

Nachricht | 23.11.2023

Importstopp für Soja statt Pestizidverbot

Brüssels Gesetzesentwurf für weniger Chemie in der Landwirtschaft ist vorerst gescheitert. Ein Zusammenschluss von Bauern schlägt eine Alternative vor. Von Hakon von Holst.

Das EU-Parlament hat am 22. November 2023 eine Verordnung »über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln« in erster Lesung abgelehnt. 207 Abgeordnete befürworteten den Vorschlag bei 299 Nein-Stimmen und 121 Enthaltungen.

Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Olaf Bandt, sagte, dies sei ein schwarzer Tag für alle, »die an dem Schutz der Natur, von Gewässern und Böden und an der menschlichen Gesundheit interessiert sind«. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) teilte mit, er bedauere »die fehlende Bereitschaft, weiter an einem Kompromiss zu arbeiten«. Das Ziel, »den Einsatz von Pestiziden deutlich zu reduzieren«, sei grundsätzlich richtig gewesen.

Die Freien Bauern befürchteten wirtschaftliche Schwierigkeiten durch Pflanzenschutzmittelverbote in Schutzgebieten. Ralf Ehrenberg sagte im Namen der Organisation: Die größten Einsparpotenziale für Pestizide liegen »in verbesserten Fruchtfolgen mit großflächigem Anbau heimischer Eiweißpflanzen«. Die Einfuhr von Soja aus Übersee solle deshalb »lieber heute als morgen gestoppt werden«. Der Landwirt sieht die Preiskonkurrenz als Hindernis für die Erzeugung von Hülsenfrüchten.

Ihr Anbau unterstützt laut Bundeslandwirtschaftsministerium »die Wirksamkeit der Unkrautbekämpfung« und die Verbesserung des Bodens. Die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Erzeugung von Hülsenfrüchten soll durch Subventionszahlungen an Bauern verbessert werden. Im Fokus steht auch der verstärkte Anbau von Soja in Europa. Brasilien zählt zu den Hauptlieferanten.

Derzeit sieht es nicht danach aus, dass die Europäische Union den Import von Soja durch neue Einfuhrzölle verteuern wird: Die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen den südamerikanischen Mercosur-Staaten und den EU-Ländern dauern an. Cem Özdemir sagte am 20. November 2023 in Brüssel, dass man sich beeilen müsse, wie Tagesschau.de berichtet. Bei der Eröffnung des 10. Außenwirtschaftstages im Juni 2023 hatte der Landwirtschaftsminister gesagt, er verstehe das Handelsabkommen als Chance und Instrument, »Nachhaltigkeit als Standard auch international zu etablieren«.

Autor: Hakon von Holst.




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